Lieber San Keller
Wir kennen uns, wie man sich so kennt halt. Also ich weiss, dass ich weiss wer du bist, aber umgekehrt ist die Sache dann nicht mehr so klar.
Gestern lag plötzlich eine Publikation von dir auf unserem Sofa, über das San Keller Museum, das in der Wohnung deiner Eltern wohnte. Wie glatt! Die Vermengung von Drinnen und Draussen und dem Herkommen und Hingehen und Hingegangenem ist hinreissend.
Einmal war ich nachts im Wald mit einem Freund, einer Gitarre und meiner Stimme. Wir waren auf deine Einladung hin dort, haben Musik gemacht, oder vielleicht eher rumgeklungen, und manchmal haben wir andere Menschen im Wald gehört, aber nicht gesehen, die haben auch Musik oder sonst was Geklungenes gemacht und manchmal dachten wir «Aha!», das war jetzt wohl der San oder sonst ein Käuzchen. Niemand hat sich an der Musik gestört. Auch die Musik nicht am Wald.
Letztens war ich im Museum und hab da etwas zum Klingen gebracht. Das Museum war verschüchtert ab der Lautstärke. Vielleicht wäre es passender, im Wald auszustellen, dachte ich dann. Oder mehr Wald im Museum zu haben.
Beim Blättern durch deine Publikation dachte ich darüber nach, ob es deinen Eltern manchmal auch zu laut war, in ihrem Museum, oder ob sich manche Probleme vielleicht an Öffnungszeiten halten.
Liebe Grüsse und Danke!
Franziska Bruecker
041 – Das Kulturmagazin
Januar/Februar 01+02/2024
Playlist: Walter Beer alias DJ Wab
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